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Literaturcafé: Jenny Erpenbeck, Kairos
Montag, 4. November 2024 um 19:00 - 21:00
Liebe Freundinnen und Freunde der Literatur,
hiermit möchte ich euch einladen zu einem aufregenden Leseabend über den fulminanten Roman „Kairos“ (erschienen im Jahr 2021) der Autorin Jenny Erpenbeck, die mit einer geradezu furios erzählten Liebesgeschichte zwischen einer zu jungen Literaturstudentin und einem zu alten hochberühmten Dichter nicht nur über ihre Figuren erzählt, sondern aus deren Perspektive eine ganze kulturelle Epoche in beiden Teilen Deutschlands beschreibt. Ich empfinde es so, dass Erpenbeck eine musikalisch-literarisch-poetische Komposition verfasst hat, die einen atemlos folgen lässt, um jene „glücklichen Momente“ des Gottes Kairos mitzuerleben.
Erst in diesem Jahr gewann Erpenbeck mit Kairos, der schon 2021 erschien, den Internationalen Booker-Preis und wurde sogar Anwärterin für den diesjährigenLiteraturnabelpreis.
Wann?: Montag, 4. November 2024, 19:00h
Wo?: Kulturschmiede An der Hütte 3, 42349 Wuppertal-Cronenberg
Es freut sich sehr auf euer Kommen!
Jens Clausen
Die Literaturkritikerin Alexandra Friedrich schrieb in ihrer Rezension im NDR im August 2021:
Das erste Mal miteinander erleben sie zu Mozarts „Requiem“. Schon beim zarten Aufkeimen der Liebe schwingt ihr Ende mit. Der Vergänglichkeit sind sich Katharina und Hans – mal mehr, mal weniger – gewahr. Im Moment des Geschehens, wird bei ihnen immer wieder das Nach-vorn-Schauen zur vorauseilenden Erinnerung…
Die Zeit. Sie läuft anders in „Kairos“. Nicht nur verwischen Erinnerung, Erleben und Vorausschau. Auch das Tempo ist wechselhaft: Mal verstreicht die Zeit schleppend, schleicht zäh dahin, dann beginnt sie, zu rasen, wir hecheln hinterher. Wie funktioniert Zeit? (Fragen wir uns.) Aber vor allem: Was ist Liebe? Das vollständige Ergründen des Gegenübers? Symbiose, das komplette Eins-Werden?
… Wenn sie sich sehen, kippt alles immerfort, fällt alles durcheinander, das Lachen und die Verzweiflung, Begehren, Verachtung, Liebe, Mitleid, Hass, Trauer…
Jenny Erpenbecks „Kairos“ ist ein Roman wie ein nicht enden wollender Herbst. Das langsame Sterben in schillernden Farben. Wie gemacht also für diese kürzer werdenden Tage.