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Literaturcafe Die Jahre, Roman. Literaturnobelpreis für Annie Ernaux

19. Dezember 2022 um 19:00 - 20:30

Literaturnobelpreis für Annie Ernaux,
Die Jahre, Roman

Liebe Literaturfreundinnen und -freunde,

hiermit wird sehr herzlich eingeladen zum Dezembertreffen des Literaturcafés in der Kulturschmiede Cronenberg, An der Hütte drei,

am Montag, dem 19.12.22, um 19:00h.

Wir wollen über das Buch „Die Jahre“ sprechen und mit Annie Ernaux, der diesjährigen Gewinnerin des Nobelpreises für Literatur, sozusagen am selben Tisch sitzen, ihr zuhören und die Wirkung ihrer Worte auf uns im literarischen Gespräch reflektieren.

Die Beschreibung ihres Werdegangs als Aufsteigerin aus dem ärmlichen Provinzmilieu der Normandie weitet Annie Ernaux zu einer neuartigen Form der Autobiografie aus. Ihre Erfahrungen verzahnt sie in „Die Jahre“ mit dem kollektiven Gedächtnis und der Summe der Prägungen ihrer Generation.

Ihre Beobachtungen zeigen eine nie selbstgewisse, immer fragende Frau im Strudel der sexuellen und politischen Ängste und Hoffnungen. Ihre „unpersönliche Autobiografie“ ist kein gemütliches Nostalgie-Buch, sondern eine vielstimmige, stets provozierende Aufforderung zur Selbstbesinnung in einer immer unübersichtlicher werdenden Welt. Und momentan scheint es in vielerlei Hinsicht aktueller denn je zu sein. (H.V.) H. Vormweg, Deutschlandfunk 2018

 

Die Autorin, nie in der „Ich“-Form schreibend, stellt am Anfang fest:

„Alle Bilder werden verschwinden

…reale oder imaginäre Bilder, die einen bis in den Schlaf verfolgen Momentaufnahmen, beschienen von einem Licht, das allein ihnen gehört Sie alle werden mit einem Schlag erlöschen wie zuvor die Millionen Bilder im Kopf der Großeltern, gestorben vor einem halben Jahrhundert, wie die Bilder im Kopf der Eltern, die ebenfalls nicht mehr sind. Bilder, in denen man selbst als kleines Mädchen im Kreise anderer Menschen auftaucht, die gestorben sind, bevor man selbst geboren wurde, so wie in den eigenen Erinnerungen die Töchter und Söhne als Kleinkinder von unseren Eltern in jungen Jahren und unseren Klassenkameraden umgeben sind. Und auch wir werden eines Tages in den Erinnerungen unserer Kinder im Kreise der Enkel stehen, im Kreise von Menschen, die noch gar nicht geboren sind. Wie das sexuelle Verlangen ist auch die Erinnerung endlos. Sie stellt Lebende und Tote nebeneinander, reale und imaginäre Personen, eigene Träume und die Geschichte. Auch werden sich auf einen Schlag alle Wörter auflösen, mit denen man Dinge, Gesichter, Handlungen und Gefühle benannte, mit denen man Ordnung in die Welt gebracht hat, die das Herz höher schlagen und die Scheide feucht werden ließen.

die Slogans, Graffiti an Häuser- und Klowänden, Gedichte und schmutzige Witze, Titel

Anamnesis, Epigone, Noema, Deontologie, Begriffe, deren Definition man in ein Notizheft schrieb, damit man sie nicht jedes Mal nachschlagen musste…“ (S.12, 13)

 

Es freut sich sehr auf unser Treffen am Nikolausabend, das offen ist für alle die, die Freude haben, sich mit Welt und Worten auseinanderzusetzen,

euer

Jens Clausen

Details

Datum:
19. Dezember 2022
Zeit:
19:00 - 20:30

Veranstaltungsort

Kulturschmiede e.V.
An der Hütte 3
Wuppertal, 42349
+ Google Karte
Website:
www.kulturschmiede-ev.de