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Literaturcafé „Filmcafé: Der Meister und Margarita“
5. Juli 2022 um 19:00 - 21:00
Liebe Freundinnen und Freunde des Literaturcafés in der Kulturschmiede Cronenberg!
Am ersten Dienstag im Monat Juli, dem 5.7.22, findet ab 19:00h abends im Raum der Kulturschmiede 42349 Cronenberg, An der Hütte 3, eine Präsentation des jugoslawischen Filmklassikers „Der Meister und Margarita“ nach der Romanvorlage von Michail Bulgakov (1975) statt. Dazu mochte ich alle Interessierten ganz herzlich einladen.
Wir hatten ja bereits vor Kurzem in Zeiten des Putinismus’ über den Roman gesprochen:
Michail Bulgakow (1891-1940) arbeitete ab 1928 bis zu seinem Tode an seinem mit drei Handlungsebenen äußerst komplexen Roman MASTER I MARGARITA, der bei seiner postumen und von der Zensur gekürzten Erstveröffentlichung 1966 zu breiten Diskussionen in der sowjetischen Öffentlichkeit führte. Aus den Handlungssträngen Moskau 1930 und der Geschichte des Pontius Pilatus während der letzten Tage Jesu Christi ergibt sich das Thema der Sünde der Feigheit, wegen der keiner der Moskauer Beteiligten sich einer höheren Macht (Staatsmacht oder Teufel in Gestalt des Zauberers Voland) zu stellen bereit ist. Der polnische Regisseur Andrzej Wajda drehte 1971/72 für das ZDF mit PILATUS UND ANDERE – EIN FILM FÜR KARFREITAG seine mit Allegorien auf die frühen 1970-er Jahre versehene Interpretation der Passionsgeschichte des Pilatus.
Der jugoslawische Regisseur Aleksandar Petrovic (1929-1994) inszenierte in Koproduktion mit Italien eine sehenswerte Verflechtung aller drei Handlungsstränge, die der im Moskau des Jahres 1930 verorteten Handlung erkennbare Seitenhiebe auf das damalige Jugoslawien Titos abgewinnt. So kam es, dass die beim nationalen Festival in Pula als Bester Film des Jahres 1972 ausgezeichnete Produktion schon bald in den Regalen der jugoslawischen Zensoren verschwand und Petrovic seinen nächsten Film GRUPPENBILD MIT DAME (1976/77, nach Heinrich Böll) in deutsch-französischer Koproduktion drehte. (In Deutschland war die politische Anklage in Gestalt einer Fantasy-Saga 1975 im ZDF zu sehen.) Auf YouTube gibt es zumindest Auszüge aus einer sehr detailgetreuen russischen Serie des Jahres 2005.)
Ich freue mich auf diesen Termin im Hochsommer, wo wir diesen bemerkenswerten jugoslawischen Film besprechen möchten.
Euer Jens Clausen
Bitte vormerken:
Am Dienstag, dem 9. August, geht es um den neuen Roman von Bernhard Schlink, die Enkelin: