Der Vortrag von Matthias Wanner (Wuppertal Institut; TranZent) und Natali Langensiepen „Urbane Transformation – die Kulturschmiede als e.V“ am 23.Oktober in der Kulturschmiede war gut besucht und es wurde lebhaft diskutiert. Natali Langensiepen hat durch die Zusammenfassung ihrer Bachelorarbeit zur Kulturschmiede, das abstrakte Thema sehr anschaulich und auch in nachbarschaftsverträglicher Sprache vom „Kopf auf die Füße“ gestellt. Transformation beginnt beim Engagement von unten. Nicht man „sollte“ dies und jenes tun, sondern wir fangen einfach mal an, im unmittelbaren Umfeld gemeinschaftliche Aktivitäten durchzuführen. In der Kulturschmiede reicht das vom gemeinsanen Kaffeetrinken oder Festefeiern, über eindrucksvolle Dokumentatarfilme zum Hambacher Forst bis hin zu Liternaturkreisen und Vorträgen zur Banken- und Klimakrise.
Mathias Wanner hat außerordentliche spannende Befragungsergebnisse aus vier – sozial recht unterschiedlichen- Stadtteilen von Wuppertal (Arrenberg, Brill, Mirke und Wichlinghausen präsentiert, entlang von 12 Maßstäben („Dimensionen“), durch die man „Wohlstand“ und „Wohlstandstransformation“ in Wuppertal erfassen kann. Es war spannend zu sehen wie sich im Dreieck „ Ortsverbundenheit – Nachbarschaftsbeziehung – Engagement“ unterschiedliche Muster der aktiven Verbundenheit mit dem Ortsteil ergaben, die auch zu unterschiedlichem gesellschaftlichen Enagagement führen. Interessanterweise verbindet der Wunsch nach „Gemeinschaft“ alle Stadtteile. Die Arbeit von Mathias Wanner schafft handfeste Grundlagen, um vor Ort gesellschaftliches Wirken und gemeinsames Verändern besser zu verstehen und zu ermutigen. Das ist der entscheidene „Unterbau“ ohne den die Beschwörung „unserer Demokratie“ zum hohlen Pathos verkommt.
Wir müssen raus aus unsere Komfortzone. Alle vier Jahre einen Zettel in die Wahlurne zu werfen und dann zu hoffen, dass der „politische Dienstleistungsbetrieb“ in Berlin, Düsseldorf, in Wuppertal oder sonstwo die Dinge schon richtig regeln wird ist, hat sich als fatale Illusion erweisen. Spätestens jetzt, wo in der Welt Demagogen, Populisten, Milliardäre, Rassisten durch Mehrheitswahl an die Macht kommen, wird deutlich, dass wir um den Inhalt von Demokratie („Volksherrschaft“) selbst kümmern müssen und für eine gemeinsame Vision eines wirklich guten und soliarischen Lebens für alle kämpfen müssen. Es gibt so viele Aktivitäten, die Sinn stiften, Menschen zusammenführen, Freude bereiten und dabei die Welt zum besseren wenden können. Das meint Transformation im Großen und im Kleinen.
Peter Hennicke